Vor einigen Tagen tauchte der Begriff “Falsche Flagge” in einer sehr shakespeareschen Schrift wieder auf. Der betreffende Artikel, auf den mich ein guter befreundeter Dramatiker hinwies, erinnerte mich an die Rede des Marc Anton an Julius Cäsar, ein hervorragendes Gegenargument, um sich an die offizielle Version der Anschläge vom 17. zu halten.
Heute werden wir erklären, was eine Operation unter falscher Flagge ist und wie sie die katalanische Gesellschaft in den letzten 40 Jahren unter dem verfassungsmäßigen Regime beeinflusst hat.
Um es kurz zu machen: Die falsche Flagge ist ein Begriff, der an die Zeiten erinnert, als der menorquinische Korsar Barceló im Stock eines Xabec die Boote der Regentschaft von Algier jenseits des Cap de la Nau bestrafte, einfach um den Seeverkehr zu verwirren, indem er die Flagge des Bootes änderte, um die Opfer im Vertrauen auf ein vermeintlich freundliches Schiff zu überraschen.
Im letzten Jahrhundert wurde der Begriff mit verdeckten Operationen in Verbindung gebracht, die von Staaten durchgeführt wurden, zunächst als Methode zur Erlangung eines casus belli, um Kriege zu beginnen, indem man rechtfertigte, nicht der erste zu sein, der Feindseligkeiten unternahm, und später als Technik der Aufstandsbekämpfung, die darin bestand, Anschläge mit großer Wirkung zu verüben, um die Unterdrückung einer sozialen oder nationalen Gruppe zu rechtfertigen; diese letzte Bedeutung ist die, die uns in unserem Fall interessiert, versuchen wir uns zu erinnern.
Es war irgendein Donnerstag im warmen Herbst 1975, der Diktator lag bereits im Sterben, in einem bescheidenen Arbeiterviertel, die Leute kamen von der Arbeit nach Hause, gingen zum Abendessen oder tranken etwas in den vielen Bars an der Promenade de la Verneda, auf einmal ein paar Spritzer, Verletzte, Schreie, Tote, umgestürzte Autos, die Polizisten der Polizeistation schossen nach eigenem Ermessen auf die “Terroristen”, am Ende fünf Tote, Dutzende Verletzte, mehrere zerstörte Familien und ein Schweigen, das vierzig Jahre anhält.
Einige von Ihnen werden mir sagen, dass die Übergangszeit eine Zeit der unkontrollierten Menschen war und dass sie schon lange vorbei ist, dass es besser ist, die Vergangenheit nicht aufzurühren und dass, wenn in der Zeitungsbibliothek steht, dass es eine Gasexplosion war, wir nicht hingehen und sagen, dass eine Bombe in der Capità Arenas Straße 18 Menschen getötet hat und so eine Liste von “Katastrophen”, die in unseren Städten in den 70er und frühen 80er Jahren passiert sind.
Tatsache ist jedoch, dass es Gründe für die Annahme gibt, dass diese Vorfälle nicht nur nie aufgehört haben, sondern dass sie sich in einem Ausmaß ereignet haben, dass die Drehbuchautoren des sozialen Alarms beschlossen haben, die politische Geschichte Kataloniens neu zu schreiben, wobei der Fall der Scala von 1978 als Modell diente, der Brand eines emblematischen Gebäudes die grausamste Repression gegen den beginnenden Anarchosyndikalismus zur Erleichterung der einen und als Beispiel für die anderen auslöste.
Man muss gar nicht so weit suchen, in den letzten Jahrzehnten haben einige “Tatsachen” genügend Schlagzeilen gemacht, in der Regel immer im Zusammenhang mit gewalttätigen Demonstrationen, um die Tagesordnung zu bestimmen. Damit die Medien über eine Störung der öffentlichen Ordnung berichten, braucht man ein hochwertiges Ziel, d. h. das Niederbrennen eines TV3-Mobils, den Angriff auf ein politisches Hauptquartier oder das Einschlagen von Fensterscheiben am Passeig de Gràcia während eines internationalen Gipfels usw. usw. Dies sind bekannte Rätsel, die nie gelöst wurden, obwohl es Fälle gibt, in denen Mitglieder der spanischen Sicherheitskräfte identifiziert und einige sogar vor Gericht gestellt wurden.
Es gibt viele Beispiele, aber einige sind wie aus dem Lehrbuch: 2014, Europawahlen, die PP beschließt, eine Veranstaltung in Vilanova mit Minister Montoro und Sánchez Camacho abzuhalten, die Mossos teilen den Sicherheitsplan in Madrid mit, legen eine Route und eine Absperrung fest, und wie überrascht ist der Einsatzleiter, als er sieht, dass das Auto des Ministers eine andere Richtung einschlägt, und siehe da, ein gewalttätiges Empfangskomitee wartet auf ihn. Bei der Untersuchung der Täter stellt sich heraus, dass einige von außerhalb des Dorfes gekommen sind, und der faszinierendste von ihnen kann seine Verbindung zur extremen Rechten nicht verbergen und trägt einen Körperschmuck, der ihn eindeutig verrät.
Es könnte sein, dass viele Jahre lang der politische Slogan der Mossos lautete, dass das Wort “soy compañero”, wenn sie einen spanischen Undercover-Agenten erwischten, die betreffende Person automatisch von jeglicher Verantwortung befreite, aber etwas sehr Ernstes sollte alles ändern.
Die politische Dynamik des so genannten Prozesses hat es verdient, einen dramatischeren Rahmen zu schaffen, und so haben die Geschichtenerzähler viel mehr Mittel erhalten, um ihre Ziele zu erreichen, jeder kennt die schlecht genannte Operation Katalonien, aber die Schikanen gegen katalanische Politiker haben nicht die gewünschten Auswirkungen, könnte es sein, dass das “Haus” grünes Licht bekommen hat, um weiter zu gehen?
Die ersten Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, waren die Sonderkampagne des ehemaligen Innenministers Jorge F. Díaz und der Madrider Medien, die darauf hinwiesen, dass unser Land ein Nährboden für den Islamismus sei, aber ist daran etwas Wahres?
In den letzten Tagen wollten einige ausdrücklich die gesamte muslimische Gemeinschaft mit dem Islamismus und als Folge davon mit dem Dschihadismus verwechseln, die gleichen Gemeinschaften erkennen aber an, dass ein Drittel der Gemeinden salafistisch ist, es scheint, dass die alawitische Monarchie viel dazu zu sagen hat. Vieles deutet darauf hin, dass Marokko im Einvernehmen mit dem spanischen Staat den Unterhalt vieler “seiner” Imame überwacht und sogar bezahlt, die Förderung der “Bärtigen” ist exogen, aber die Kontrolle wird von Madrid und Rabat geteilt, der zuverlässigste Beweis ist die Ausweisung des ehemaligen Imams Ziani durch den CNI, eines muslimischen Führers, der sich 2013 für unabhängig erklärte und eine echte Annäherung der marokkanischen Gemeinschaft an die katalanische Realität vorantrieb und darüber hinaus einen Islam predigte, der gut mit der westlichen Gesellschaft vereinbar ist, mit der Begründung, “die Sicherheit des Staates zu gefährden” und angeblich ein Agent der DGED (marokkanischer Geheimdienst) zu sein, als ob letzteres ein Nachteil wäre, um ein Imam in Katalonien zu sein, als ob nicht viele Imame ausdrücklich mit Zustimmung der jeweiligen Regierungen aus Marokko “importiert” wären.
Wenn diese These zuträfe, würde man feststellen, dass der radikale Islam als Methode zur Kontrolle der Einwanderer und der muslimischen Katalanen dieser Herkunft gefördert wurde. Glücklicherweise ist die marokkanische Gemeinschaft ausreichend pluralistisch, doch leider war die Saat bereits gelegt und trug Früchte, so dass Katalonien bald die Region mit den meisten dschihadistischen Gefangenen im ganzen Staat war, und zwar mehrheitlich maghrebinischer Herkunft, doch das war nicht genug.
2015 wurden die Alarmglocken geläutet, als bekannt wurde, dass die dschihadistische Infiltration spanischer Agenten so weit ging, dass sie über ihre üblichen Stellvertreter, rechtsextreme Elemente, die Waffen im Austausch für die Bestätigung von Zielen versprachen, Logistik bereitstellten, als die spanische Polizei die Dschihadisten darauf hinwies, dass die Mossos gegen sie ermittelten, In diesem Moment hoben einige von uns die Augenbrauen. Die Mossos wussten plötzlich, dass sie einen gewaltigen Feind hatten, und dieser Feind spielte zu Hause, die Ziele wären die gleichen, aber wie viele schlummernde Zellen hatten sie in Katalonien?
Heute wissen wir wenig über die Anschläge von 17A, nur dass der verstorbene Imam von Ripoll ein bekannter Salafist war, ein verurteilter Krimineller, er bewegte sich frei und wurde von der spanischen Polizei jahrelang auf Verbindungen zu den Terroristen von 11M überwacht, wir werden nie sagen, dass es sich um einen Anschlag unter falscher Flagge handelt, aber was könnte schief gehen?
Wie Sie sehen, ist es ein langer Weg des Blutes und der Lügen von der Verneda bis zur Rambla. Es ist an der Zeit, dass wir alle daran arbeiten, die Wahrheit herauszufinden, denn die Schatten des Schweigens der Vergangenheit kehren in die Gegenwart zurück und bedrohen die Zukunft der Illusion, von der wir alle gemeinsam träumen. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass sie das Wertvollste für eine Gesellschaft zerstören, nämlich das Zusammenleben in Freiheit. Tappen wir nicht in die Fallen des Bonismus oder des Stigmas des Rassismus, ist es notwendig, die Bedrohung zu segmentieren und zu isolieren, um der Tatsache ins Auge zu sehen, dass die Ursachen konkreter sein können und dass externe Interventionen, die den sozialen Frieden destabilisieren können, kurz gehalten werden müssen, denn nur mit echten staatlichen Strukturen werden wir in der Lage sein, die Sicherheit der Katalanen unabhängig von unserer Herkunft zu verteidigen.
